Themenworkshop

Bildungsmanagement und Beteiligung. Bürger:innen als Gestalter:innen der Bildungslandschaft

Art:

Online-Veranstaltung:
über Cisco Webex
Datum: 
Dienstag, 7. März 2023 - 9:00 bis 13:00

Im Rahmen unseres Formats der Themenworkshops kommen kommunale Mitarbeitende aus Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein zusammen, um sich gemeinsam ein aktuelles Bildungsthema zu erschließen oder intensiv an einer spezifischen Thematik zu arbeiten. Sie erhalten Fachimpulse, tauschen sich untereinander dazu aus und unterstützen ihre weitere Planung durch gegenseitige kollegiale Beratung.

Der Workshop zum Thema „Bildungsmanagement und Beteiligung. Bürger:innen als Gestalter:innen der Bildungslandschaft“ fand am 07.03.2023 von 9:00-13:00 Uhr über Webex Meetings statt. 
 
Was bedeutet Beteiligung? Selbstbestimmung, Mitspracherecht und Partizipation waren einige der Beispiele, die die Teilnehmenden im Brainstorming nannten. Beteiligungsprozesse geben Menschen die Möglichkeit, ihre Kommune und damit auch ihre Bildungslandschaft aktiv mitzugestalten. Möglichkeiten zur Mitwirkung sorgen dafür, dass sich Bürger:innen in ihren Anliegen und Meinungen gesehen und ernst genommen fühlen. Diese Selbstwirksamkeitserfahrung erhöht die Akzeptanz politischer Entscheidungen, stärkt das Vertrauen in die Demokratie und bewirkt, dass Menschen sich mit der Kommune und dem Lebensort identifizieren. 
 
Demgegenüber stehen allerdings auch Bedenken, Herausforderungen und Grenzen, die es erforderlich machen, Beteiligungsprozesse gut zu planen und sorgfältig abzuwägen:
Welche Formen von Beteiligungsprozessen gibt es? Welche Beteiligungsprozesse sind in welchen Situationen passend? Wie bringe ich die unterschiedlichen Personengruppen dazu, sich zu beteiligen? Wo liegen die Herausforderungen bei Beteiligungsprozessen und wie kann Beteiligung dennoch gelingen?
 
Diesen und weiteren Fragen widmete sich Jakob Maetzel von der Stiftung Mitarbeit. Er stellte das Beispiel des Viktoriaviertels in Bonn vor, bei dem ein Bebauungsplan nicht den Nutzungsvorstellungen der Bürger:innen entsprach. Es kam dort zu zahlreichen Protestaktionen und schließlich zu einem Bürgerbegehren. Infolgedessen gab es eine Bürgerwerkstatt mit dialogischem Planungsprozess und einem Begleitgremium (s. auch https://www.bonn-macht-mit.de/). Jakob Maetzel stellte die Merkmale und Mehrwerte von Bürgerbeteiligung dar, erklärte den Zielkonflikt von Finanzen und Gemeinwohlorientierung und die Formen der Bürgerbeteiligung (die repräsentative Demokratie und die dialogorientierte Beteiligung).
 
Als Qualitätskriterien für Bürgerbeteiligung nannte er u.a. die Bereitschaft zum Dialog, kompetente Prozessgestaltung und niederschwellige Informationsflüsse. Ursachen dafür, dass einige Bürger:innen für Beteiligungsprozesse schwer erreichbar sind, sind u.a. gesellschaftliche Rahmenbedingungen, individuelle Einstellungen sowie die Gestaltung und Einbettung der Beteiligung, so Jakob Maetzel.
 
Ziel der Gruppenarbeitsphase war es, eine Mini-Projektskizze zu entwerfen, um die Mitwirkung schwer erreichbarer Bürger:innen für einen Beteiligungsprozess zu gewinnen. Die Teilnehmenden entschieden sich für „Jugendliche“ als Zielgruppe. In dieser Arbeitsphase haben die Teilnehmenden die Ursachen für die schwere Erreichbarkeit von Jugendlichen herausgestellt und Ideen zum Umgang damit präsentiert.
 
Im Anschluss stellte Franziska Berger, Referatsleitung Bildung und Bildungsmanagerin der Landeshauptstadt Kiel, mit der Bildungskonferenz JUGEND ein neues Beteiligungsformat für Schüler:innen in der Bildungsregion Kiel vor. Anlässlich des Tags der Bildung am 08.12.2022 hatte Kiels Bürgermeisterin Jugendliche ins Kieler Rathaus eingeladen, um mit ihnen über ihre Meinungen, Wünschen und Forderungen rund um die Bildung der Zukunft zu sprechen. Rund 70 Jugendliche aus vier Kieler Schulen kamen zu diesem Anlass zusammen und diskutierten gemeinsam mit Schulaufsichten, dem Jungen Rat und Vertreter:innen der Kommunalpolitik. 
In der Gruppenarbeitsphase und Fishbowl-Diskussion äußerten die Schüler:innen den Wunsch nach mehr zukunftsorientierten und lebenspraktischen Fächern, einer besseren Qualifizierung der Lehrkräfte, alternativen Lernräumen sowie einer digitalen Unterrichtsgestaltung. Auch „mehr Mitbestimmung“ war eine wiederholt genannte Forderung. 
Ansprechperson
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