Mit der Vortragsreihe DiskuTANO etabliert die Transferagentur Nord-Ost ein kurzweiliges Online-Format: Eröffnet mit einem Impuls wird ein Schlaglicht auf ein aktuell relevantes Thema der kommunalen Bildungslandschaft geworfen. Anschließend gibt es Gelegenheit zu Austausch und Diskussion.
Die zweite Ausgabe des DiskuTANO fand am Donnerstag, den 27. April 2023, von 11:00 - 12:30 Uhr online über Webex zum Thema „Kommunale Bildung in der digitalen Transformation: Von Smart Regions und integrierten Strategien“ statt.
Prof. Dr. Dr. Björn Niehaves von der Universität Bremen referierte zum Thema „Kommunen in der digitalen Transformation: Von Smart Regions und integrierten Strategien“. Zum Einstieg erklärte Niehaves den Unterschied zwischen Digitalisierung und digitaler Transformation. Digitalisierung wurde definiert als die intelligente Vernetzung von Menschen, Gegenständen und Geschäftsprozessen. Die digitale Transformation ist ein kontinuierlicher Veränderungsprozess, angestoßen durch neue digitale Technologien, die zu einer optimierten Wertschöpfung führen.
Außerdem gab Niehaves eine beeindrucke Einführung in die Welt der Künstlichen Intelligenz (KI). KI bedeutet im weitesten Sinne eine Computerleistung, die vermeintlich nur der menschliche Geist zu schaffen im Stande ist. Er berichtete u.a. von KI in der Kunst, wo Bilder von Computern generiert werden, die einem Kunstwerk des Menschen in nichts nachstehen. Außerdem beschrieb Niehaves die Möglichkeiten, KI im Bildungsbereich zu nutzen. Bald wird diese in der Lage sein, Affective Learning Systems hervorzubringen, bei denen der Computer Konzentrations- und Kognitionszustände einschätzt und darauf aufbauend Lerninhalte an die Ausgangslage der jeweiligen Schüler:innen anpasst. Diese Learning Systems werden allerdings noch entwickelt und erst in einigen Jahren zum Einsatz kommen.
Schon heute wird Virtual Reality (VR) als Lernsystem eingesetzt, so Niehaves. Mithilfe einer VR-Brille wird eine interaktive, virtuelle Umgebung dargestellt und gleichzeitig wahrgenommen. Beispiele für die Anwendung von VR als Lernsystem sind in der beruflichen Bildung und in der Ausbildung von Ersthelfer:innen oder Mitarbeitenden des Jugendamts zu finden. Dort werden Stresssituationen überzeugend simuliert, um Resilienz gegenüber diesen aufbauen zu können.
In Bezug auf Kommunen betonte Niehaves, wie wichtig die Kompetenzentwicklung der Mitarbeitenden ist, um Digitalisierungsstrategien und -projekte fachkundig vermitteln zu können. Während der Diskussion merkten einige der Teilnehmenden die Einschränkungen bei der Nutzung von Daten aufgrund des Datenschutzes an. Niehaves empfahl den Gebrauch von offenen Daten und zeigte Möglichkeiten auf, ohne den Einsatz von personenbezogenen Daten von digitalen Technologien profitieren zu können.
Für einen Digitalisierungsprozess von Kommunen sei es wichtig, einen rechtzeitigen Einstieg in die Thematik und den Einsatz von KI zu finden. Technische Begeisterung muss geschaffen werden und Bedarfe analysiert werden, so Niehaves. Darauf aufbauend kann die Verwaltung Ziele entwickeln, die von der Kommune verfolgt und gemonitort werden können.
Niehaves machte außerdem Mut: Die digitale Transformation stehe noch ganz am Anfang. Auch wenn es den Anschein macht, dass man als Organisation „abgehängt“ werde, sei es keinesfalls zu spät auf den Zug aufzuspringen, sondern – im Gegenteil – genau jetzt der richtige Zeitpunkt.
